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2016_frankreich_spanien_portugal

Sonntag, 22. Mai 2016 – Von Schwäbisch Hall nach Ludwigswinkel

Kilometer 206

Die erste Etappe ist gleichzeitig die körzeste. Öber Bad Bergzabern wo ich einen Bekannten in der Reha besuche geht es weiter in den Pfälzer Wald nach Ludwigswinkel fahre. Dort hat eine Arbeitskollegin von mir ein Ferienhaus mitten im Wald. Sie wartet schon auf mich auf ein Bier und zur Schlüsselübergabe. Hier kann ich dankenswerterweise die erste Nacht verbringen bevor es nach Frankreich geht.

Den ganzen Tag war schönes Wetter, doch am Abend fängt es zu regnen an. Ganz so wie es die Wetterfrösche (leider) vorhergesagt haben. Die Aprilia kann ich im Untergeschoss in der Garage abstellen. D.h. heute Nacht ist sie noch trocken.

Montag, 23. Mai 2016 - Von Ludwigswinkel nach Dijon

Kilometer 550

Es hat die ganze Nacht durchgeregnet und noch nicht aufgehört zu giessen. Ich überlege mir, ob ich nicht noch einen Tag bleibe, das Wetter aussitze und erst morgen weiterfahre. Aber um 08:30 Uhr lässt der Regen nach, es tröpfelt nur noch. Also schnell aufsatteln, Ferienhaus verbarrikadieren und losfahren nach Frankreich. Erstmal Richtung Epinal. Ne Viertelstunde später fängt es wieder an zu regnen. Aber ein Zurück gibt's jetzt nicht mehr - da muss ich durch. Zu allem Überfluss ist das Thermometer auf 9 Grad Celsius gefallen, nicht mal halb so warm wie gestern. Da war es sogar Weihnachten wärmer! Glücklicherweise sind meine neuen Motorradklamotten absolut wasserdicht.

Drei Stunden später, so gegen Mittag, komme ich in Epinal, der Partnerstadt von Schwäbisch Hall, an. Der Regen hat aufgehört und die Straßen sind wieder trocken. Also fasse ich beim Mittagessen den Entschluß noch ne Nachmittagsetappe dranzuhängen und bis Dijon weiterzufahren. Über AirBnB buche ich dort noch schnell eine Privatunterkunft bei der Französin Sabrina.

Weiterzufahren war keine besonders gute Idee denn ne halbe Stunde später fängt es richtig zu Schütten an. Doch der neue Louis-Kombi von Revit hält dicht. Also nur kalt und nicht auch noch nass. Der schönen Landschaft im Burgund kann ich bei diesem Wetter nicht viel abgewinnen. Muss auf regennasser Strasse ständig aufpassen und das Moped im Gleichgewicht halten. Punkt 17 Uhr lotst mich das Navi punktgenau in die Innenstadt von Dijon vor das Haus in dem Sabrina wohnt. Für 25.- Euro kann ich für einen Tag ihr Gästezimmer mieten - endlich wieder im Trockenen und ne warme, nicht kalte Dusche.

Dijon ist die Stadt der Herzöge. Die Innenstadt hat sich seit dem 15. Jahrhundert kaum verändert. Die vielen mittelalterlichen Gebäude kann ich leider nur am Abend bewundern da ich morgen früh gleich weitefahren will.

Dienstag, 23. Mai 2016 - Von Dijon in die Dordogne

Kilometer 875

Ich kann es kaum glauben als ich morgens aus dem Fenster schaue - stahlblauer Himmel, keine Wolke zu sehen. Das verspricht ein schöner Tag zu werden. Da kann das Tagesziel, die Dordogne im Süden Frankreichs auch schon mal 325 km auf Landstraßen entfernt sein. Ohne Pausen errechnet das Navi die Ankunftszeit auf 18 Uhr. Also packe ich meine 7 Sachen auf die verdreckte Aprilia Shiver, säubere und schmiere die Kette und verabschiede mich von meiner Gastgeberin Sabrina mit georgischen Wurzeln.

Die Fahrt führt zunächst weiter durchs schöne Burgund und später in die Auvergne. Teilweise durch malerische Flusslandschaften. Nach einem tollen Mittagsbuffet für 8.50.- Euro in einer Provinzhauptstadt fehlt mir nur noch Sprit zum weiterkommen. Aber alle Tankstellen sind zu oder abgebaut. Kein Tropfen Benzin aufzutreiben. Also schleppe ich mich mit letzter Reserve 20 km weiter in die nächste Stadt. Auch dort ist die Lage kritisch. Wegen Demonstrationen und Blockade der Raffinerien wird in Frankreich so langsam das Benzin knapp. Eine ältere Frau gibt mir jedoch einen Tipp wo ich noch ne Tankstelle finde. Und tatsächlich haben die noch E10. Das kann mein erst ein Jahr altes Moped auch tanken. Ansonsten wäre ich hier gestrandet.

Punkt 19 Uhr erreiche ich mein Ziel "Camping Moto Dordogne", ein Campingplatz speziell und nur für Motorradfahrer. Ein Auto kann nur der mitbringen, der mindestens ein Motorrad auf dem Anhänger stehen hat.

https://www.motorcamping.eu/frankrijk/aquitaine/camping-moto-dordogne.html

Der Campingplatz hat erst vor drei Tagen aufgemacht und ich bin wohl auch wegen der Sprit-Versorgungsprobleme in Frankreich der einzige Gast heute. Das Abendessen steht schon auf dem Tisch und ich kann mit der holländischen Belegschaft abendessen. Das nenn ich mal "Just in Time".

Mittwoch, 24. Mai 2016 - Dordogne

Heute Nacht hat es wieder mal geregnet. Meine Dackelgarage (1-Mann-Zelt) ist außen nass. Also entschieße ich mich noch einen Tag hier zu verbringen. Man muss ja nicht jeden Tag hunderte von Kilometer runterreißen. Außerdem ist es in der Dordogne recht schön und der Campingplatz ist es auch. Seine Betreiber sind sämtlich aus Holland. Die Chefin Renska hat es früher auch mal mit französischen Angestellten versucht. Doch die sind wohl nicht besonders verlässlich, nur geldgierig. Die Bar ist ne echt urige Rockerkneipe mit vielen Bikerassecoires ausgeschmückt. Dazu passt der einohrige Schäferhund Vincent, benannt nach dem Maler Vincent von Gogh der bekannterweise auch nur ein Ohr hatte. Es fehlt etwas an Stimmung hier da ich der einzige Gast bin. Wegen Streiks und der damit verbundenen Benzinknappheit in Frankreich können keine Gäste anreisen. Deshalb fahre ich auch gleich heute früh zunächst in die Provinzhauptstadt Gourdon wo es noch Sprit geben soll - und tatsächlich bekomme ich noch welchen. Wegen des wieder einsetzenden Regens fällt die Rundfahrt in der Dordogne nur kurz aus. Die Dordogne ist das Gebiet am gleichnamigen Fluss nördlich von Toulouse.

Am Spätnachmittag kommt endlich wieder die Sonne raus und es ist Relaxen am Pool des Campingplatzes angesagt. Der Koch hier macht auch einen excellenten Job, das Abendessen mit den Angestellten des Campingplatzes schmeckt hervorragend.

Donnerstag, 26. Mai 2016 - Von der Dordogne über die Pyrenäen nach Lourdes

Kilometer 1276

Nach dem Ruhetag gestern will ich heute wieder Kilometer machen. Das Ziel sind die Pyrenäen. Bis dahin sind es etwa 300 km. Das werde ich wohl mit einer Tankfüllung nicht schaffen. Wegen des Benzinmangels fahre ich jede offene Tankstelle an und tanke auch mal nur 2,8 Liter wenn nicht mehr reingeht. Habe nie zuvor nur für 4.- Euro getankt. Am Fusse der Pyrenäen ist noch ne Tanke offen. Dort hängen Zettel an den Zapfsäulen und man darf nur für maximal 20 Euro tanken. Das reicht mir jedoch locker den Tank voll zu bekommen. Der erste Paß heute ist der Col D'Aspin. Der ist nur 1490 Meter hoch. Im Anschluss folgt die Königsetappe der Tour de France in den Pyrenäen, der Col du Tourmalet. Der ist immerhin schon 2115 Meter hoch. Wieder unten angekommen biege ich rechts ab, raus aus den Bergen und such mir nen Campingplatz im nahe gelegenen Lourdes.

Lourdes ist eine der weltweit meistbesuchten Wallfahrtsorte. Im Jahr 1858 hatte ein damals 14-jähriges Mädchen Marienerscheinungen an einer Grotte mit einer Quelle der Heilkräfte zugesprochen werden. Jedenfalls hat es hier tausende von Pilgern, selbst abends um 21 Uhr noch und mindestens genauso viele Souvenirstände. Man kann sich auch heiliges Wasser für "schlechte Zeiten" mitnehmen. Obwohl ich nicht an solche Heilkräfte glaube gehe ich auch in die Grotte, wasche mir die Hände und berühre wie alle Pilger die von Millionen Hände abgeschlieffenen Felsen mit der linken Hand.

Freitag, 27. Mai 2016 - Von Lourdes nach Pamplona

Kilometer 1526

Meine Ungläubigkeit von gestern bekomme ich gleich heute früh zu spüren. Mein rechter Arm, speziell der Ellenbogen mit dem ich gestern den Felsen der heiligen Grotte berührt habe schmerzt den ganzen Tag auf unerklärliche Weise. Habe keine Ahnung warum.

Beim Packen im Campingplatz spricht mich ein Deutscher an. Der hat mein Nummernschild des Mopeds gesehen und kommt zielsicher auf mich zu. Es stellt sich heraus dass er nicht nur ebenfalls aus Schwäbisch Hall kommt sondern früher im selben Verein wie ich Fussball gespielt hat - wie klein die Welt doch ist. Er ist Rentner und fährt mit dem Wohnmobil und seiner Frau mehrere Monate in den Süden.

Über diverse Pässe der Pyrenäen führt der Weg heute von Frankreich nach Spanien. Dass man in Spanien angekommen ist merkt man spätestens an den besseren Straßen und den weißen Häusern. In Frankreich sind viele Häuser aus Naturstein gebaut und nicht verputzt. Kurz vor Pamplona, dem Tagesziel mache ich noch Rast an einer Kreuzung die den Jakobsweg passiert. Von hier sind es noch 740 km bis Santiago de Compostela, dem Ziel des Jakobswegs. Treffe hier den Nürnberger Helmut. Der ist mit dem Fahrrad auf dem Jakobsweg unterwegs und an seiner 2. Tagesetappe auch durch meine Heimatstadt Schwäbisch Hall gefahren. Auch ne Gruppe junger Wanderer aus dem Osten Deutschlands macht hier Rast. Denen gebe ich mich nicht zu erkennen.

Über AirBnB habe ich in Pamplona ein Zimmer für 15.- Euro gebucht. Der spanische Vermieter Giorgi ist jedoch nicht zu Hause bei meiner Ankunft. Seine Schwester aber wartet zur Schüsselübergabe auf mich. Leider muss sie gleich los und hat keine Zeit mir die Stadt zu zeigen. Also mach ich mich selbst auf in die Innenstadt. Heute ist Wochenende, das Wetter ist gut und es ist warm. Da sitzen viele junge Leute auf der Straße zum Biertrinken. Das und Snacks zum Essen holt man sich in den umliegenden Kneipen und Fastfood-Läden. Hab ich so auch noch in keiner Innenstadt gesehen.

Samstag, 28. Mai 2016 - Von Pamplona über San Sebastian und Bilbao nach Santillana del Mar

Kilometer 1898

Meinen Gastgeber Giorgi habe ich auch heute früh bei der Abreise nicht gesehen. Bin allein in seinem Apartment. In einer Bar gegenüber bestelle ich ein desayuno (Frühstück) und belade anschließend wieder die Aprilia. Das Navi führt mich zielsicher in anderthalb Stunden in die Küstenstadt San Sebastian. Mache einen kurzen Stop am Strand und anschließend auf dem Monte Igueldo, einem nahen Berg von welchem man eine Tolle Aussicht auf die Stadt und das Meer genießen kann. Viel Zeit bleibt jedoch nicht. Ich will noch weiter in das Baskenland nach Bilbao. Die Fahrt führt meistens an der schönen Steilküste des Atlantik entlang. Nachmittags um drei bin ich dort. Auch hier nur ein kurzer Stop an der Uferpromenade des Rio Nervion. Leider habe ich zu wenig Zeit die Innenstadt näher anzusehen oder das Guggenheim Museum zu besuchen.

Das Tagesziel nahe Santander fahre ich dann auf der Autobahn an. Denn erstens kosten die im Baskenland keine Maut und zweitens kommt mir ein starkes Gewitter mit viel Regen entgegen. Untergekommen bin ich dann ein paar Kilometer weiter in Santillana del Mar für 20.- Euro in einer Pension. Denn bei dem Regen ist nix mit Zelten.

Das Städtchen hat nur 4200 Einwohner und besitzt eine jahrhundertealte Altstadt mit der Colegiata de Santillana del Mar (Stiftskirche der Hl. Juliana, Sant Iuliana - Santillana), die der Stadt ihren Namen gegeben hat, sowie zahlreichen Handelshäusern und Palästen. In der gesamten Altstadt herrscht absolutes Fahrverbot. Ne Kneipe um das Champions League Endspiel zu sehen habe ich auch noch gefunden!

Sonntag, 29. Mai 2016 - Von Santillana del Mar nach Santiago de Compostela

Kilometer 2361

Nachdem mir vorgestern schon einige Jakobsläufer (Ossi's) und Jakobsradfahrer begegnet sind werde ich heute zum Jakobsmotorradfahrer. Denn das Tagesziel ist 437 km entfernt und heißt Santiago de Compostela. Ohne Autobahn sind das zwar nur 50 km mehr, aber zeitlich anstatt 4,5 Stunden stolze 8 Stunden Fahrt. Da die Autobahnen im Baskenland nichts kosten und malerisch schön an der Küste entlangführen nehme ich die heute Vormittag. Außerdem ist das Wetter immer noch unbeständig. Der letzte Streckenabschnitt nach Santiago führt dann über eine Schnellstraße. Je näher man dem Ende des Jakobswegs kommt desto mehr Pilger sieht man selbst entlang der Schnellstrßen laufen. Um 15:30 Uhr erreiche ich schon Santiago de Compostela. Das Navi lotst mich wie immer zielsicher in die Innenstadt wo mein zuvor gebuchtes Azabache Hostel ist. Das befindet sich jedoch in der Fußgängerzone wo ich eigentlich nicht reinfahren darf. Aber was heißt schon eigentlich - ich muss dorthin. Also fahre ich rein und komme letztlich auf dem Platz "Praza Do Obradoiro" zum stehen. In der Mitte dieses Platzes ist der Nullpunkt des Jakobswegs durch eine Muschel symbolisiert. Die Leute schauen mich alle komisch an weil ich mit dem Motorrad da reingefahren bin. Viel Zeit zum Überlegen habe ich nicht dann keine 2 Minuten später stehen die Bullen neben mir und schnauzen mich an (verstehe kein Wort). Hoffentlich verhaften die mich nicht. Mit viel Mühe und ein paar Brocken spanisch kann ich denen glaubhaft machen, daß mich das Navi hierhergelotst hat und ich mein Hostel nicht finden kann. Die Situation entspannt sich und die Cops bieten mir an vorauszufahren um mich zu meiner Unterkunft zu bringen. Da sage ich nicht nein. Und mit Polizeiskorte beginnt ne Irrfahrt durch die Gassen von Santiago. 15 Minuten später sind wir am Azabache Hostel. Jetzt Gepäck abladen und dann nichts wie raus mit der Karre aus der Innenstadt, so lautet die letzte Anweisung. Und die wird auch befolgt. "Alles klar" und "muchos gracias" und schon sind die Bullen auch wieder weg.

Santiago de Compostela ist ein heiliger Ort da hier die Gebeine einer der zwölf Jünger Jesu liegt, die des "Jakobus der Ältere". Der Legende nach ging er gleich nach Christi Himmelfahrt in die römische Provinz Hispanie, das heutige Spanien um dort zu missionieren. Ne tolle mittelalterliche Innenstadt mit vielen hierhergekommenen Pilgern. Habe noch nie so viele glückliche Menschen gesehen! Kein Wunder, nach der Plage hierherzulaufen und endlich am Ziel zu sein.

Montag, 30. Mai 2016 - Von Santiago de Compostela nach Porto

Kilometer 2642

Vorerst letzter Tag in Spanien. Heute geht's nach Portugal. Mal wieder ein neues Land für mich, denn da war ich noch nie. Damit ist dieser weiße Fleck auf der Weltkarte auch ausradiert. Ist bei der Abfahrt noch leichter Regen, so wird das Wetter von Stunde zu Stunde besser. Bis nach Porto sind es nur 281 km. Das sollte doch schnell zu schaffen sein. Ein mal tanken ungterwegs und durch. Aber erstmal ne Tanke finden in Portugal. Gab's in Frankreich noch jede Menge Zapfsäulen aber kein Sprit so ist es hier grade umgekehrt. Nach der dritten Ausfahrt der Schnellstraße und mehrmaligem Fragen hat es mit dem fast letzten Tropfen Benzin doch noch gereicht. Das vorher reservierte Gallery-Hostel in Porto findet mein Navi auch schnell, aber Parkplätze sind Mangelware. Zum Glück ist nebenan eine Tiefgarage die das Moped für 5.60,- Euro unterstellt. Das Hostel selbst ist ne Wucht. Es gleicht eher einer Künstlergalerie als einer Herberge. Und tatsächlich heißt es nicht umsonst Gallery-Hostel, da jeden Vormittag eine Führung mit Erläuterung der Bilder durchgeführt wird. Die Einrichtung ist auch top, die Zimmer sind riesig und die Betten sind es auch. Das Frühstück ist inbegriffen und für nen 10er bekommt man ein drei-gängiges Menu zu Abend mit ner Flasche Wein. Hier kann man sich ganz zu Hause fühlen.

Den Restnachmittag verbringe ich damit die tolle Innenstadt zu erkunden. Porto ist ein der ältesten Städte Europas, liegt am Douro Fluss und hat dem Land Portugal seinen Namen verliehen. Bis zum Meer sind es nur 9 km. Jedenfalls das bisher schönste Ziel meiner Tour.

Dienstag, 31 Mai 2016 - Porto

Heute wird der erste Tag sein an dem die Aprilia nicht bewegt wird. Sie hat nach 2642 km nen Ruhetag dringend nötig und auch verdient! Das gibt mir die Gelegen heit nach gestern noch einen ausgiebigen Stadtrundgang zu machen. Erster Stop ist der Mercado do Bohao, ein interessanter Markt im Zentrum. Obst, Fisch, Fleisch, Gemüse, Blumen; Hier gibt's viel zu sehen und zu kaufen. Natürlich auch den schweren, süssen Portwein der an den Hängen des Rio Douro wächst und für den Porto bekannt ist. Anschließend marschiere ich zu meinem Lieblingsplatz runter, der "Ponte Luis". Das ist ne hohe Stahlbogenbrücke die den Rio Douro überspannt und die Stadtteile links und rechts des Flusses verbindet. Unten fahren Autos rüber und oben die S-Bahn und die Fußgänger. Von hier hat man den besten Blick über die Stadt. Am anderen Ufer befinden sich die Port Wine Caves, also dort wo der Wein gelagert wird. Natürlich kann man dort den in vielen Shops ne Weinverkostung machen und den guten Tropfen kaufen.

Mittwoch, 01. Juni 2016 - Von Porto nach Lissabon

Kilometer 2976

Da Lissabon nur gute 300 km von Porto entfernt ist dachte ich, ich fahre übers Land ohne Autobahn. Aber nach ner Dreiviertelstunde Fahrt und grade mal 35 km zurückgelegter Strecke durch Kleinstädte, Dörfer, viel Verkehr und fast nur 50er Zonen hab ich die Schnauze voll und nehme die kostenpflichtige Autobahn. Nur vier Stunden später bin ich auch schon in der Hauptstadt angekommen.  Mein gebuchtes "Old Town Hostel" ist nahe der Innenstadt und auch für die Shiver hat sich nur unweit davon ein Abstellplatz gefunden. Da bleibt auch hier für den Rest des Nachmittags noch Zeit die Innenstadt zu erkunden.

Donnerstag, 02. Juni 2016 - Lissabon

Heute früh nehme ich an einer kostenlosen Stadtführung teil. Die wird organisiert von den Hostels hier. Man gibt halt am Ende der Führung dem Guide ein paar Euro Trinkgeld. Der heißt Marco, ist natürlich Portugise und kennt sich bestens aus hier. Er weiß zu allem ne Story zu erzählen.

Am Nachmittag schwinge ich mic dann auf's Bike und fahre raus zur Vorstadt Belem. Dort gibt es noch mittelalterliche Gebäude zu sehen, denn Lissabon selbst wurde 1755 von einem schweren Erdbeben mit anschließendem Tsunami zerstört. Auf dem Rückweg fahre ich noch über die "Brücke des 25. April" die den Rio Tejo überspannt. Das besondere an ihr ist, daß sie so aussieht wie die Golden Gate Brücke in Los Angeles. Kein Wunder da derselbe Konstrukteur am Werk war. Gleich nebenan kann man von San Francisco nach Rio de Janeiro "rüberspringen" denn dort ist diesselbe Jesus der Erlöser Statue zu sehen wie in der brasilianischen Küstenstadt hoch oben auf dem Berg.

Freitag, 03. Juni 2016 - Von Lissabon nach Faro

Kilometer 3311

Die letzte Station in Portugal wird der Küstenort Faro an der Algarve sein. Bis dahin sind es auch etwa 300 km. Die sind ohne Autobahn fast genauso schnell zu bewältigen als mit. Denn es führt ne Schnellstraße praktisch parallel dazu in den Süden. Auch hier komme ich am frühen Nachmittag an, quartiere mich im Casa d'Alagoa Hostel ein und schaue mir die Stadt und die Algarve-Küste an. Ist alles ganz nett, aber meinen Jahresurlaub möchte ich nicht unbedingt hier verbringen.

Samstag, 04. Juni 2016 - Von Faro nach Sevilla

Kilometer 3521

Die nur 210 km bis Sevilla will ich nicht unbedingt auf der Autobahn fahren. Aber ohne errechnet das Navi ne doppelt so lange Strecke. An der Tankstelle vor der Autobahn sprechen mit zwei protugisische Polizisten an. Der eine sogar im besten Deutsch. Der hat 15 Jahre im Ruhrgebiet gelebt und gibt mir Tipps wie ich den Teil der mautpflichtigen Autobahn in Portugal umfahren kann. Und kurz vor der Grenze nach Spanien bis nach Sevilla kostet die auch keine Maut mehr - gut zu wissen! Und so bin ich auch schon zu Mittag in Sevilla, also wieder zurück in Spanien. Meine Herberge heißt Hostel One Centro und befindet sich in der Innenstadt. Nach dem Einchecken wird die Stadt erkundet.

Die wohl beste Aussicht über die Stadt hat man vom Metropol Parasol, eine Holzkonstruktion in der Altstadt die eine Länge von 150 Metern, eine Breite von 70 Metern und eine Höhe von 26 Metern hat und als größte Holzkonstruktion der Welt gilt. Der Eingang ist nicht leicht zu finden da der sich in der Tiefgarage unten befindet. Weiter Sehenswürdigkeiten sind die Kathedrale der Stadt, der mittelalterliche Königspalast Alcazar und vor allem der Plaza de Espana. Die Stierkampfarena nicht zu vernachlässigen.

Im Hostel One Centro gibt's sogar ein kostenloses Abendessen bevor man sich auf Kneipentour in die Altstadt begibt. Hier ist abends ganz schön viel los. Es scheint die halbe Stadt hat Ausgang heute.

Sonntag, 05. Juni 2016 - Von Sevilla über Ronda und Gibraltar nach Granada

Kilometer 4046

Heute muss ich früh aufstehen, ohen Früstück (das gibt's später unterwegs) da mal wieder ne Mammutetappe auf dem Programm steht.

Zunächst führt die Fahrt etwa 2 Stunden in südöstlicher Richtung nach Ronda. Ronda ist eine Kleinstadt in der andalusischen Provinz Málaga (Spanien). Sie liegt auf einer Höhe von 723 m über dem Meeresspiegel in einer als Serranía de Ronda bekannten Berglandschaft. Die Stadt liegt rund 113 km westlich der Provinzhauptstadt Málaga und 50 km nördlich der Costa del Sol. Bekannt ist Ronda vor allem für seine maurisch geprägte Altstadt, die auf einem rundum steil abfallenden Felsplateau liegt. Die Altstadt ist durch eine knapp 100 m tiefe vom Río Guadalevín gebildete Schlucht getrennt. Überspannt wird der Abgrund durch eine tolle Steinbrücke.

Eine supertolle, etwa 40 km lange Motorradstrecke folgt von den Bergen um Ronda hinab zur Costa del Sol nach Marbella in einer breiten, sehr gut ausgebauten Straße mit vielen Kurven und Kehren. Unterwegs kann man in einer Motorradkneipe einkehren. Am heutigen Sonntag ist hier der Teufel los. Es muss wohl eine geführte Motorradtour hinauf nach Ronda im Gange sein. Denn hunderte von Bikern begleitet von mehereren Polizeifahrzeugen kommen mir entgegen. Die Weiterfahrt der Küste entlang Richtung Süden ohne Autobahn ist etwas langwierig und langsam. Denn die Strecke führt durch viele Küstenorte mit entsprechend viel Verkeher und 50er und 30er Zonen.

Gegen 14:30 Uhr ist dann endlich der Felsen von Gibraltar in Sicht. Diese kleine, nur 5 km große Enklave gehört den Briten. Bin wohl grade noch rechtzeitig vor dem Brexit hierhergekommen. An der Grenze wollen die sogar meinen Perso vorzeigen, aber ich darf reinfahren. War zwar noch nie in England aber nach Hong Kong 1998 das 2. Mal auf britischem Hoheitsgebiet. Um in die Stadt zu kommen muss man aber zunächst die Rollbahn des Flughafens überqueren wenn die grade vom Flugverkehr frei ist. Es gibt hier zwar viele Ausschilderungen aber die Straße zum Gipfel des Felsens ist schwer zu finden. Ein einheimischer Biker aus Gibraltar leistet mir Hilfe und fährt voraus. Auf halbem Weg werden wir von einem Polizeiposten angehalten - nur einheimische Fahrzeuge dürfen rauffahren, ausländische nicht! Wo bleibt da der europäische Gedanke? Alle Überedenskünste des Bikers aus Gibraltar helfen nichts. Ich muss umdrehen und mit der teuren Seilbahn für 19.50,- Euro rauffahren. Trotzdem lohnt es sich auf den Felsen zu gehen denn die Aussicht ist grandios. Man sieht über die ganze Bucht von Algeciras bis hinüber nach Marokko in Afrika. Bis dorthin sind's grade mal 20 km!

Über Marbella und Malaga geht es dann am Nachmittag weiter nach Granada. Die Rezeption in meinem Hostel ist Sonntags um 19:30 Uhr leider nicht mehr belegt und so muss ich mir ein anderes suchen. Das dauert ne ganze Weile denn hier in der Innenstadt haben die Fußgänger Vorfahrt. Habe noch nirgends so viele überflüssige, ständig rot leuchtende Fusßgängerampeln gesehen wie in Granada.

Montag, 06. Juni 2016 - Von Granada nach Mazarron

Kilometer 4310

Heute Vormittag muss ich mir unbedingt die Stadt mal näher ansehen. Die bedeutendsten Bauten aus der maurischen Zeit gehören zur Festung Alhambra. Sie stammt aus dem 13. Jahrhundert und ist eine Ansammlung von Palästen und die größte profane Anlage dieser Art in Spanien und befindet sich auf einem Hügel am Stadtrand. Eine Eintrittskarte am selben Tag zu bekommen ist schwierig. Also besteige ich den gegenüberliegenden Berg "Mirador San Miguel Alto". Von hier kann man nicht nur die Alhambra sehen sondern auch die Stadt gut überblicken. Außerdem wohnen hier einige Hippies noch in Höhlen. Im Hintergrund von Granada ist die Sierra Nevada gut zu sehen. Sie ist mit 3482 m das höchste Gebirge der Iberischen Halbinsel, die Gipfel sind noch schneebedeckt.

Drüberfahren kann man leider nicht, da es nur eine Strecke nach oben und wieder zurück gibt. Deshalb umfahre ich die Sierra Nevada am Nachmittag im Landesinneren in Richtung Murcia. Tagesziel ist der Campingplatz am Badeort Mazarron direkt am Meer. Endlich mal in die Fluten springen.

Dienstag, 07. Juni 2016 - Von Mazarron nach Barcelona

Kilometer 4999

Heute steht ne Mammutetappe von 689 km bevor, denn das Ziel ist Barcelona. Nur auf Land- und Schnellstraßen ist das nicht zu bewältigen. Deshalb fahre ich auch ein gutes Stück mautpflichtiger Autobahn. Am Spätnachmittag bin ich dann endlich am Ziel. Meine Unterkunft in Barcelona heißt "In-Out-Hostel" und liegt etwas außerhalb der Innenstadt im Grünen. Die haben sogar nen Pool und mit der S-Bahn ist man in 15 Minuten am Placa Catalonia.

Mittwoch, 08. Juni 2016 - Barcelona

Mein erster Besuch heute Vormittag in der Stadt gilt dem Estadi Camp Nou, dem Fußballstadion des FC Barcelona. Für 23.- Euro bekommt man ein Ticket für das Museum des Clubs sowie den Besuch des wohlbemerkt leeren Stadions. Aber sehr beeindruckend, hat sich gelohnt hierherzukommen. Noch sehenswert in der Stadt ist die Sagrada Familia (Sühnekirche der Heiligen Familie), eine römisch-katholische Basilika sowie der Triumpfbogen. Hat man genug gesehen kann man sich am Stadtstrand erholen oder in der bekanntesten Flaniermeile der Stadt, La Rambla shoppen gehen.

Donnerstag, 09. Juni 2016 - Von Barcelona nach Dijon

Kilometer 5741

Heute steht der erste Teil der Rückfahrt in die Heimat an. Die Hälfte der Strecke geht ungefähr bis Dijon in Frankreich und wird teils auf Schnellstraßen, teils auf der Autobahn bewältigt. Letzte Übernachtung in Villars-les-Dombres, Camping Nid du Parc, nordöstlich von Dijon.

Freitag, 10. Juni 2016 - Von Dijon nach Schwäbisch Hall

Kilometer 6375

Über Landstraßen und Schnellstraßen führt die heutige Etappe zunächst an der französisch-schweizerischen Grenze entlang ins Breisgau und anschließend auf der A5 und A6 zurück in die Heimat.

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