Nach unzähligen Reisen in asiatische Länder steht diesmal wieder ein Besuch in “der neuen Welt” Amerika an. In Zeiten der Coronakrise bleibt für ein Reiseland nicht viel Auswahl, will man nicht die ersten beiden Wochen in Hotel-Quarantäne verbringen, oder aufwändige Gesundheitschecks mit PCR-Test über sich ergehen lassen müssen. Die Auswahl fällt recht schnell auf Mexiko. Die wollen nur ein ausgefülltes Onlineformular zum derzeitigen Gesundheitszustand, höchstens 12 Stunden vor dem Abflug. Mit British Airways und American Airlines kann man schon für unter 400 Euro nach Cancun fliegen. Allerdings über England und die USA. Da hat man dann natürlich die Corona-Auflagen der Transitländer zu beachten. Also doch lieber 300 Euro mehr bezahlen und mit der guten, alten Lufthansa direkt nach Mexiko-City düsen. Die sind immerhin letztes Jahr mit 9 Milliarden Euro vom Bund gestützt worden und werden schon nicht Pleite gehen.
Wie immer lasse ich mich am Bahnhof in Hessental absetzen und fahre mit dem Regionalexpress und dem ICE über Stuttgart zum Fernbahnhof am Flughafen Frankfurt. Den ersten ICE in Stuttgart habe ich doch glatt verpasst, weil der nicht von Gleis 5, wie angeschrieben abfährt, sondern von Gleis 10. Eine Durchsage dazu gab es natürlich nicht – typisch Bahn!
Hatte im vergangenen November noch eine einfache Mund-Nasenbedeckung gereicht, so ist jetzt eine FFP2- oder OP-Maske erforderlich. Das Abflug Terminal in Frankfurt ist gespenstisch leer. Mein Online-Check-In gestern hat geklappt und so muß jich nur das Gepäck aufgeben. Auch an der Sicherheitskontrolle ist nichts los. Keine langen Wartezeiten wie sonst vor Corona. Eine der wenigen, guten Aspekte der “Pandemie”.
Als beim Boarding ein dunkelhäutiger Mann mit großem Sombrero vor mir einsteigt, bin ich sicher, hier richtig zu sein. Die Boeing 747-8 heißt bezeichnenderweise “Baden Württemberg” – hoffentlich ein gutes Omen. Aber genauso sparsam wie die Leute aus dem “Ländle” ist die Lufthansa auch mit ihrem Bordservice. Da gibt es während der langen Wartezeit im Flieger vor dem Abheben keine Erfrischungsgetränke. Das Essen ist auch auf Sparflamme gekocht: Nudeln mit Soße – kein Stück Fleisch! Daß die Flüge generell seit jahrzehnten Nichtraucherflüge sind, war mir schon klar. Aber daß es jetzt schon vegetarische Flüge gibt, ist mir neu. Wenigsten ein Bier gibt’s dazu. Die sollten sich mal eine Scheibe von den Arabern abschneiden. Wozu hat jeder einzelne Deutsche Steuerzahler voriges Jahr die LH mit 500 Euro vor dem Absturz gerettet? Für Nudeln mit Soße? 9 Milliarden !!! Und dabei bezahlen die ihre Steuern noch nicht mal in Deutschland, sondern in Malta! Zwischen den Mahlzeiten gibt’s dazu nur Wasser (ohne Brot). Die Durchsage des Bordpersonals, man möge doch während des Fluges die Mindestabstände einhalten klingt eher belustigend auf mich. Immerhin ist die Boeing fast bis zum letzten Platz gefüllt. Also doch die richtige Entscheidung, nach Mexiko zu fliegen. Maske abnehmen während des Fluges ist natürlich verboten, ausgenommen zum Essen und Trinken.
Die Flugroute führt nicht direkt über den Atlantik, sondern in nordwestlicher Richtung nach England und Irland. Die Südspitze Grönlands wird gestreift, bevor es in den Luftraum von Kanada und über die nordamerikanischen Seen in die USA geht. Nach zehn Stunden Flug freue ich mich schon auf die zweite warme Mahlzeit … aber weit gefehlt! Es gibt nur einen kalten Snack kurz vor der Landung. Die Lufthansa hat es doch tatsächlich geschaftt, daß ich nach 31 Jahren Fernreisen zum ersten Mal hungrig aus dem Flugzeug aussteige! Wo sind nur die 9 Milliarden Euro geblieben? Vermutlich in den Händen der Investoren. Auch hat es die Crew während 12 Stunden Flugzeit nicht geschafft, die Papierhandtücher in den WC’s nachzufüllen.
Aber auch jeder LH-Flug ist irgendwann mal vorbei. Beim Betreten des Flughafengebäudes in Mexiko-City wird per Pistole Fieber gemessen und man muß durch einen Desinfektionssprühnebel laufen – das war’s. Kein negativer PCR-Test erfordrlich. Die Immigration selbst ist langwierig. Es sind nur fünf Schalter geöffnet, und so muß ich eine Stunde warten. Erforderliche Dokumente zur Einreise sind der Reisepass, ein Ausdruck der 12 Stunden vor dem Abflug erfolgten elektronischen Gesundheitserklärung und eine schriftliche Bestätigung des gebuchten Hotels. Bevor ich mich mit einem registrierten Taxi in die Stadt fahren lasse, tausche ich noch Euros in mexikanische Peso um (1 Euro = 24 Peso) und kaufe mir eine mexikanische SIM-karte fürs Handy.
Meinen Aufenthalt hier in Mexiko City verbringe ich im Hostel “Casa Pepe” in der Innenstadt in einem 6-Bett-Dormitory. Das Casa Pepe hat 9,2 Sterne und macht einen top gepflegten Eindruck.
Samstag, 06.03.2021 - Mexiko City
Viel geschlafen habe ich nicht heute Nacht. Schuld daran ist der Jet-Lag, der mich morgens um 3 Uhr (11 Uhr deutscher Zeit) aufwachen lässt und mich auch nicht wirklich wieder schlafen lässt. Nur gut, daß es schon ab 7 Uhr "desayuno" im Casa Pepe auf der tollen Dachterasse gibt.
Mexiko City liegt in einem Hochtal auf über 2000 Metern Höhe. Von den früheren Hochkulturen der Tolteken und Azteken ist nicht viel übrig geblieben. Das haben die Spanier ab 1519 alles platt gemacht. Kaum zu glauben, daß dort wo jetzt die 20 Millionen Metropole liegt, vor 500 Jahren noch eine Seenlandschaft war. Aber schon bevor die Spanier hier eintrafen, gehörte die Hochebene mit 1,5 Millionen Einwohnern zum am dichtesten besiedelten Gebiet der Welt.
Meine Unterkunft, das Casa Pepe, habe ich nicht umsonst gewählt. Denn es liegt im historischen Zentrum und ist nur 200 Meter entfernt vom "Zocalo". Das ist ein 200x200 Meter großer Platz, an dessen Seiten sich der Präsidentenpalast, die Kathetrale Metropolitana und die Reste des "Templo Mayor" befinden. Der Tempel soll exakt die Stelle markieren, an der die Azteken den Adler entdeckten, wie er auf einem Kaktus saß und eine Schlange im Schnabel hatte - so die Legende. Dieses Symbol findet sich heute im mexikanischen Wappen wieder.
Was einem hier sofort ins Auge sticht, ist das sehr große Polizeiaufgebot, speziell in der Innenstadt. Einerseits trägt es dazu bei, sich sicher zu fühlen, andererseits zeigen die nicht umsonst soviel Präsenz. Der Ruf ein gefährliches Pflaster zu sein, eilt der Stadt voraus. Täglich ereignen sich hier im Schnitt 33 Überfälle, 4 Übergriffe auf Taxis und 30 Autoentführungen. Trotzdem habe ich bis jetzt nicht mal im Schwarzmarktviertel "Tepito" das Gefühl der Unsicherheit. Erstaunlicherweise tragen fast alle Mexikaner selbst im Freien eine Maske. Das ist mir zu blöd. Ich setze die nur bei Menschenansammlungen auf und dort, wo ich muß, wie z. B. in öffentlichen Gebäuden, der Metro und beim Einkaufen. Will man in ein Geschäft rein, so muß man sich mit dem Handy über einen QR-Code registrieren und die Hände desinfizieren. Auch ist die Anzahl der zugelassenen Personen reglementiert.
Kulinarisch hat die mexikanische Küche einiges zu bieten: Gerichte wie Tacos, Quesadillas, Enchiladas, Tostadas, Sopes, Gorditas, Chilaquiles und Tamales muß ich erst noch verinnerlichen. Da komme ich mit den Getränken Tequila, Mezcal und Cerveza (Bier) schon besser zurecht. Pulque dagegen ist Neuland für mich. Das ist ein leicht vergorener Algavensaft, den die Azteken schon tranken. Der Geschmack ist gewöhnungsbedürftig. Passend zur Pademie trinke ich viel Corona-Bier!
Sonntag, 07.03.2021 - Auf den Spuren der Azteken in Teotihuacan
Diesen etwa zwei Kilometer langen und 500 Meter breiten Tempelkomplex haben die Azteken vom 1. bis 3. Jahrhundert nach Chr. erbaut. Heraus ragen die "Piramide del Sol", Sonnenpyramide und "Piramide de la Luna", die Mondpyramide. Die Anlage befindet sich 50 Kilometer nordöstlich von Mexiko City. Hin kommt man mit dem Bus in einer Stunde vom "Terminal Autobuses del Norte". Um dorthin zu kommen, nehme jich die Metro. Mexiko City hat ein weit verzweigtes, gut funktionierendes Netz, in dem man sich sehr schnell zurecht findet. Die Linien sind farblich markiert und die Richtung zu den Enstationen angeschrieben - einfacher geht's nicht! Eine Fahrt kostet 5 Peso (20 Cent), die Fahrkarte bekommt man am Schalter oder am Aautomaten. Es empfiehlt sich, einen Plan auf dem Handy mitzuführen. In der Metro sollte man schon auf sein Zeug aufpassen, denn die sind immer ein Eldorado für Taschendiebe. Der Bus nach Teotihuacan kostet 50 Peso und hält direkt am Eingang. Mit dabei haben sollte man unbedingt eine Flasche Wasser und einen Hut, ggf. Sonnencreme. Denn Schatten sucht man dort vergebens. Zeit nehmen sollte man sich mindestens 2 Stunden. Denn es sind die 2 Kilometer vom Eingang bis zur Sonnenpyramide und wieder zurück zu Fuß zu laufen. Natürlich muß man sich auch hier, wie in allen großen Sehenwürdigkeiten dieser Welt, mit unzähligen fliegenden Souvenir-Händlern "herumschlagen". Ich weiß nicht mehr genau, wie oft ich die an diesem Tag mit "no gracias" höflich zurückgewiesen habe.
Den Rest des Nachmittags verbringe ich mit Stadtbummel und dem Besuch des 182 Meter hohen "Torre Latinoamerica". Von dessen Observation Desk im 47. Stock hat man eine grandiose Aussicht über Mexiko City. Die nicht enden vollende Stadt erstreckt sich praktisch bis zu den Bergen am Horizont.
Montag, 08.03.2021 - Von Mexiko City nach Acapulco
Man könnte noch Tage oder Wochen in der Hauptstadt Mexikos verbringen, um alle Sehenswürdigkeiten und Museen gesehen zu haben. Mir reichen erstmal die drei Tage für einen ersten Eindruck. Mein nächstes Ziel liegt 400 km in südlicher Richtung, liegt an der Pazifikküste und heißt Acapulco. Die "Perle des Pazifik" war früher ein Stelldichein nicht nur des amerikanischen Jetsets. Frank Sinatra, Elvis Presley oder auch JFK gaben sich in dieser Partystadt praktischh die Klinke in die Hand.
Hin kommt man am besten vom "Terminal Autobuses del Norte". Den kenne ich schon von gestern. Auch das Ticket habe ich mir schon gestern gekauft. 515 Peso (21 Euro) kostet die 6-stündige Fahrt im luxuriösen Reisebus. Auf das Frühstück muß ich heute leider verzichten, denn jAbfahrt ist um 8 Uhr früh. Bis ich dort ankomme, brauche ich fast eine Stunde. Um überfüllte Metros mit potentiellen Taschendieben zu entgehen, fahre ich schon um 6 Uhr los. Damit habe ich es tatsächlich geschafft, ungeschoren in Mexiko City durchgekommen zu sein.
Bis der Bus die 20 Millionen-Metropole hinter sich hat, vergeht fast eine Stunde. Anschließend muß der erstmal die Berge erklimmen, die die Stadt umgeben. Die Fahrt führt stundenlang durch eine trockene, troslose Berglandschaft auf einer erstklassigen, 4-spurigen Autobahn und wird nur von Mautstationen unterbrochen. Ankunft am Papagayo-Busbahnhof in Acapulco ist um 14:30 Uhr. Mit dem Taxi geht es für 90 Peso weiter zum kleinen Hotel Avenida, ganz im Westen der Bucht. In einen der hunderten Hotelbunker an der Playa Hornitas im Zentrum, wollte ich nicht. Außerdem ist es hier nicht weit zu den "Quebradas". Das sind Klippenspringer, die sich aus 30-40 Metern Höhe allabendlich von den Felsen ins Meer stürzen. Dieses Schauspiel schaue ich mir gleich heute Abend an. Der Eintritt kostet 50 Peso. Um auf ihre Absprungposition zu kommen, müssen die Jungs erstmal die Klippen in der Brandung anschwimmen und dann die fast senkrechte Felswand hochklettern - jedenfalls ein tolles Schauspiel!
Dienstag, 09.03.2021 - Acapulco
Schon die Spanier nutzten im Mittelalter den natürlich geschützten Tiefseehafen der "Bahia de Acapulco", wie die 11 km lange Bucht genannt wird, für ihren Seeweg zu den Philippinen. Die Altstadt am westlichen Ende der Bucht, dort wo mein Hotel Avenida ist, mit der Peninsula de las Playas, gibt es schon lange. Der neuere Teil, östlich davon, heißt Acapulco Dorado. Dort reiht sich, wie an einer Perlenkette aufgezogen, ein Hotelsilo an das nächst. Also genau die Skyline, die Acapulco so bekannt macht. Ich habe mich bewußt dafür entschieden in keines dieser unpersönlichen Gebäude abzusteigen. Auch wenn mich der Taxifahrer gestern unbedingt in eines von denen fahren wollte. Vermutlich hätte er dafür Provision kassiert.
Das beste Fortbewegungsmittel auf der 11 km langen Beach Road sind ältere, dieselbetriebene Busse, die eher LKW's aus längst vergangenen Zeiten gleichen. Man hört die in der Regel, bevor man sie sieht. Das liegt nicht etwa an den Motoren, sondern an deren dröhnenden Soundsystem mit ohrenbetäubendem Lärm und einem Bass, der tief in den Magen fährt. Ein- und Aussteigen kann man überall. Eine Fahrt kostet unabhängig von der Länge 9 Pesos (40 Cent). Am Playa Madera steige ich aus und laufe mal ein paar Kilometer den Strand entlang, vorbei an vielen Hotelsilos. Die scheinen wohl alle leer zu stehen, oder wenigstens größtenteils. Jedenfalls ist am Strand nicht viel los. Die wenigen Besucher sind größtenteils Mexikaner. Ausländische Touristen sind kaum zu sehen. Und das an einem kilometerlangen, schönen, sauberen Sandstrand, an dem sich normalerweise zehntausende Touristen tummeln. Und so ist es auch überhaupt kein Problem, an einem der Strandcafes einen Platz ganz vorne mit Meerblick zu ergattern. Auf dem Rückweg laufe ich die Beachroad hinter den Hotels entlang. Auch hier kaum Touristen zu sehen. Das alles hinterlässt einen eher unwirklichen Eindruck bei mir - aber so ist das halt bei Reisen in Coronazeiten. Natürlich kehre ich am Abend nochmals zurück an die Bahia de Acapulco, um beim "Cena" (Abendessen) am Strand das Lichtermeer aum die grandiose Skyline zu bewundern.
Mittwoch, 10.03.2021 - Von Acapulco nach Puerto Escondido
Mein nächstes Ziel weiter in südlicher Richtung liegt ebenfalls am Pazifik und heißt Puerto Escondido. Hin kommt man, wie sollte es anders sein, mit dem Bus. Der fährt vom "Terminal Autobuses Estrella Blanca". Die Busse fahren entweder frühmorgens oder spät am Abend (Nachtfahrt). Nachts habe ich keine Lust. Außerdem hätte ich gern etwas vom Land gesehen. D. h. für mich, Aufstehen um halb sechs und mit einem der vielen weiß-blauen VW Käfer Taxis zum Busbahnhof. Fie Fahrkarte habe ich gestern schon gekauft. Bis nach Puerto Escondido sind es 400 km auf einer zweispurigen, oft holprigen Schnellstraße. Das Fahrwerk des modernen Reisebusses die meisten Löcher der Straße. Was mir auf dieser Fahrt auffällt und bestimmt in persönlicher Erinnerung bleiben wird, sind die vielen Fahrbahnerhöhungen in den Städten, die die Fahrzeuge dazu zwingen, langsam zu fahren. Auf die wird per Straßenschild hingewiesen. Man nennt die hier "Reductor". Also wenn du so ein Schild siehst, solltest du schnellstens auf Schrittgeschwindigkeit herunterbremsen, sonst reißt es dir die Achse weg. Das wäre auch ne Idee für zu Hause.
Am Spätnachmittag dann endlich Ankunft am Busbahnhof von Puerto Escondido. Mit dem Taxi geht es dann runter zur Beach Road, wo mein gestern gebuchtes "Rincon del Pacifico Hotel" ist. Die letzten 100 Meter muß ich allerdings wegen des Nachtmarktes zu Fuß zurücklegen.
Donnerstag, 11.03.2021 - Puerto Escondido
Der Ort ist bekannt bei Langzeittraveller, Wassersportlern und vor allem bei Surfern wegen der legendären "Mex-Pipe", wie die Brandung am südlichen Ausläufer der Bucht heißt. Wer Party und Nachtleben sucht, ist hier gerade richtig. Auch wenn es überall in der Stadt ab 22 Uhr keinen Alkohol mehr gibt, mal abgesehen von den Nachtclubs. Baden sollte man an der Mex-Pipe jedoch wegen der gefährlichen Unterströmung nicht. Der kilometerlange Strand ist deswegen auch mit roten Fahnen abgeflaggt. Mein Rincon del Pacifico befindet sich jedoch ganz oben am Stadtstrand an einer kleinen Bucht, wo das Schwimmen gefahrlos möglich ist. Hier liegen auch die vielen Fischerboote vor Anker. Auch hier sieht man wohl wegen der Pandemie kaum ausländische Touristen, sondern hauptsächlich Mexikaner. Delfine und sogar Walhaie kann man hier im sommer beobachten. Auch Sportfischen ist hier beliebt. Heute beim Frühstück wurde ein großer Segelfisch vom Strand getragen. War das Wasser in Acapulco noch etwas frisch, so ist es hier, 400 km südlicher, mit ca. 25 Grad sehr angenehm zu schwimmen. Allerdings sollte man nachts nicht am Strand spazierengehen, sagt mir das Hotelpersonal. Es sei zu gefährlich, "esta peligroso para tourista", meint sie.
Freitag, 12.03.2021 - Ruhetag am Meer
Heute ist nur Relaxen und Schwimmen angesagt. An der Strandbar des Hotels treffe ich wie jeden Tag diesselben älteren US-amerikanischen und kanadischen Expats. Vormittag sieht man die noch nicht, aber ab dem frühen Nachmittag sitzen die immer hier rum, diskutieren und schauen raus aufs Meer.
Samstag, 13.03.2021 - noch ein Ruhetag
Heute muß ich mir eine Fahrkarte mit dem Bus nach Oaxaca besorgen, denn morgen soll es weiter gehen. Der Busbahnhof liegt hoch über der Bucht Bahia Principal. Die zwei Kilometer durch die Stadt sind schnell abgelaufen. Heute am Samstag herrscht hier überall geschäftsliches Treiben, denn man interessiert zuschauen kann. Am "Terminal Turistica Munincipal" kaufe ich mir für 250 Peso eine Fahrkarte mit einem Minibus nach Oaxaca um 07:30 Uhr morgen früh. Die Fahrt sol 7 Stunden dauern, sagt man mir.
Den Nachmittag verbringe ich nochmals mit relaxen und schwimmen im Meer. Und ab Spätnachmittag sitze ich wieder bei "meinen" amerikanischen Expats an der Strandbar.
Sonntag, 14.03.2021 - von Puerto Escondido nach Oaxaca
Gerne wäre ich noch ein paar Tage geblieben im ach so beschaulichen und ruhigen Puerto Escondido. Aber ich habe noch einen langen Weg vor mir bis Cancun und dazwischen gibt es noch einiges zu sehen. Der Minibus fährt um 7:30 Uhr von Busbahnhof ab, also heißt das für mich: um 6 Uhr aufstehen, alles einpacken, Auschecken und Taxi suchen. Ein kleiner Tante-Emma Laden gegenüber des Busbahnhofs hat schon offen und verkauft mir "Cafe solo" und "Churros" (Gebäck). Fast pünktlich fährt das vollbesetzte "Camioneta" dann ab. Der Minibus selbst ist nicht mehr der neueste. Die Sitze sind durchgehockt, die Sicherheitsgurte abgeschnitten und die Windschutzscheibe hat fast genauso viele Sprünge wie das Handy des Fahrers, das praktischerweise am Lenkrad klebt. Auf dem Armaturenbrett liegt eine Box aus der laufend mexikanische Folkloremusik dröhnt. Gleich hinter Puerto Escondido führt die gut ausgebaute, teils neu asphaltierte Straße, in vielen Kurven und Kehren in die Berge - eine klasse Motorradstrecke. Was ein schnelles Vorankommen unmöglich macht, sind die vielen Bremshöcker auf der Straße. Nicht nur in den Ortschaften, sondern auch außerhalb bei jeder ach so verlassenen, kleinen Hütte ist man gezwungen die Fahrt auf Schrittgeschwindigkeit zu minimieren. Je weiter wir in die Berge fahren, umso grüner wird die Landschaft, aber auch die bis jetzt hervorragenden Straßenverhältnisse lassen nach. Immer wieder mal ist die Straße so löchrig, daß es keinen Bremhöcker braucht, um das Camioneta in Schrittgeschwindigkeit zu zwingen. Im Stile eines Slalomfahrers umkurvt der Fahrer profiessionell, ja fast schon kunstvoll die Löcher der Straße. Er fährt die Strecke bestimmt nicht zum ersten Mal.
Am Spätnachmittag dann Ankunft in der Innenstadt von Oaxaca, am kleinen Busbahnhof von "Transportes Villa del Pacifico". Mein gestern gebuchtes Andaina Youth Hostel befindet sich nur ein paar Häuserblocks entfernt, ist also gut zu Fuß zu erreichen. Das Andanina mit seinen vier Stockwerken wirkt von Innen auf mich eher als ein altes Fabrikgebäude oder ein ehemaliager Knast. Es hat ein riesiges Treppenhaus und sehr große Gemeinschaftsräume. Die Zimmer sind spartanisch eingerichtet. Aber es ist tip top sauber, ständig ist irgendjemand damit zugange, naß aufzuwischen. Beim Eintreten läuft man erst durch ein Desinfektionsbad und muß sich auch die Hände desinfizieren. Die Rezeptionistin sitzt hinter einer Acrylglasscheibe. Das herausragende an der Unterkunft aber ist die große Dachterasse. von hier hat man einen erstklassigen Überblick über die Stadt.
Montag, 15.03.2021 - Oaxaca
Der Reiseführer beschreibt Oaxaca (gesprochen Oahaca) als eine der schönsten und lebendigsten Städte Mexikos. Dem kann ich nicht widersprechen. Es gibt wohl kaum jemanden, der sich nicht auf den ersten Blick in diese Stadt verliebt. Die Stadt liegt etwa 1500 Meter über dem Meer in einem Talkessel, umgeben von noch weitaus höheren Bergen. Gegründet wurde Oaxaca von den Azteken. Im 16. Jahrhundert kamen dann die Spanier und kolonialisierten die Stadt. Praktisch die gesamte Innenstadt besteht aus gut erhaltenen bzw. restaurierten Kolonialgebäuden. Die Fassaden sind fast gänzlich farbenfroh in all erdenklichem Couleur gestrichen. Der große Platz (Zocalo) im Zentrum bildet den Mittelpunkt der Stadt. Da dran anschließend ist eine lange Fußgängerzone mit vielen Verkaufsständen und Straßenmusikern. Viele Cafes, Restaurants und Bars säumen die Straßen. Auf denen scheint das Leben von frühmorgens bis spät in die Nacht nictdh stillzustehen. Im Hostel in Mexiko City traf ich einen Kanadier, der hier mit seiner Frau 2 Tage eingeplant hatte - am Ende waren es 15! Das kann ich gut nachvollziehen, soviel Zeit bleibt mir jedoch nicht. Den ganzen Vormittag nehme ich mir für die Innenstadt vor. Hier gibt es so viel zu sehen und noch viel mehr Motive zu fotografieren, da legst du die Kamera nie zur Seite.
Aber auch hier wie sonst überall, tragen alle Mexikaner selbst im Freien eine Maske. Eine generelle Maskenpflicht hängt davon ab, wie im jeweiligen Bundesstaat die Ampel steht. Die haben hier ein Ampelsystem eingerichtet mit Status grün - gelb - rot, je nach Anzahl Infektionnen. Ich glaube hier in Oaxaca steht sie grade auf gelb. Was das genau bedeutet, habe ich noch nicht herausgefunden. Ich halte mich halt an die Gewohnheiten der Einheimischen.
Dienstag, 16.03.2021 - Monte Alban
Der Monte Alban ist ein Berg, der sich westlich der Stadt um etwa 400 Meter erhöht und nur ein paar Kilometer entfernt liegt. Der "Weiße Berg" war einst ein wichtiger strategischer Ort der alten Zapoteker und ist eine der beindruckensten archäologischen Stätten Mexikos (O-Ton Reisführer). Hin kommt man mit dem Pendelbus in einer halben Stunde für 80 Peso. Die Haltestelle ist praktischerweise nur ein paar Häuserblocks vom Andaina Hostel entfernt, also gut zu Fuß zu erreichen. Eigentlich wollte ich gestern Nachmittag schon hoch, aber da war der Bus schon voll. Einzelheiten zu der 500 v. Chr. gegründeten Hochkultur der Zapoteker und die vielen Tempel und Gebäude um den 300x200 Meter großen Platz will ich mir ersparen. Jedenfalls ein MUSS hierher zu kommen, wenn man sich in Oaxaca aufhält. Ausgecheckt im Andina Hostel habe ich schon heute früh, denn mein Nachtbus nach Villahermosa fährt um 21:30 Uhr vom "Terminal Autobus ADO" ab. Praktischerweise kann ich im Hostel in einer der vielen Spinde mein Gepäck tagsüber wegschließen und abends noch eine Dusche nehmen. Mit dem Taxi geht es dann für 60 Peso zum Busbahnhof. Der gleicht eher einer Abflughalle eines Kleinflughafens als einer Bushaltestelle. Am Eingang wird wie immer Fieber gemessen, die Schuhe in einem Desinfektionsbad gereinigt und ebenfalls die Hände desinfiziert. Das Boarding des Busses erfolgt analog dem am Flughafen und für das Gepäck bekomme ich eine Gepäckmarke. Im modernen Reisebus herrscht wie im Busbahnhofsgebäude strenge Maskenpflicht und zwischen den Sitzen ist ein Spuckschutz angebracht - größtmöglichste Sicherheit also. Die Nachtfahrt verläuft ruhig und dauert 13 Stunden.
Mittwoch, 17.03.2021 - Von Villahermosa nach Palenque
Villahermosa, die Hauptstadt der Provinz Tabasco, ist nicth mein nächstes Reiseziel, sondern nur das Sprungbrett zum 200 km davon entfernten Ort Palenque. Das ist auch gut so, denn in Tabasco steht die Covid-Ampel grade auf rot - also nichts wie weiter. Praktischerweise befindet sich die Haltestelle der Minibusse nach Palenque nur 5 Minuten entfernt vom Busbahnhof. Einen Stopp für das "desayuno" lege ich dann doch noch ein. Es gibt Eier mit Schinken. Ich habe Glück und erwische gleich nach dem Frühstück den nächsten Minibus. Auf dem Highway 186 geht es erstmal zwei Stunden Richtung Osten bis an die Grenze zum Bundesstaat Chiapas. Es handelt sich um keine virtuelle Grenze, sondern einer großen Grenzanlage mit Kontrollen, analog der einer Landesgrenze. Auf den letzten 50 km des Highway 199 soll es laut Reiseführer immer noch zu gelegentlichen Überfällen kommen. Heute Gott sei Dank nicht. Der Grund meines Aufenthalts hier sind alte Maya-Tempel. Die liegen nur ein paar Kilometer außerhalb Palenque. In deren Nähe findet man auch günstige Unterkünfte mitten im Dschungel. Denn im Vergleich zu Oaxaca, das in einer trockenen Bergregion liegt, befindet sich Palenque an den Ausläufern der flachen Tiefebene der Halbinsel Yucatan. Und die ist zur Nähe an die Karibik tropisch. Mit den "Cabanas Margarita Ed" habe ich irgendwann dann doch eine passable Bude für 350 Peso gefunden. Der Ort hier am Eingang des Nationalparks heißt "El Panchan" und ist schon so etwas wie eine Absteige aller Traveller und Hippies. Im einzigen (großen) Restaurant hier führen ein paar junge Einheimische allabendlich ab 21 Uhr Feuertänze für die Touries auf. Beinahe hätte es mich, in zweiter Reihe sitzend, erwischt. Denn einer der wohl weniger begabten Tänzer hat seine Fackel verloren und mir nur Zentimeter vor die Füße geworfen.
Donnerstag, 18.03.2021 - Auf den Spuren der Maya
"Die sich aus dem dichten Urwald erhebenden Tempel von Palenque, die Hauptattraktion von Chiapas, gehören mit Recht zu den Perlen Mexikos und sind einige der besten Beispiele für die Maya Architektur", so mein Reiseführer. Gegründet wurde sie schon 100 v. Chr. Die weitläufig angelegte Anlage im einzelnen beschreibe ich hier nicht. Am schönsten und besten erhalten sind wohl der "Templo de las Inscripciones", der Tempel der Inschriften und "El Palacio", der Palast. Man sollte sich schon ein paar Stunden Zeit nehmen für diese eindrucksvollen Bauten der Maya Hochkultur.
Freitag, 19.03.2021 - Weiter nach Merida
Die wichtigste Sehenswürdigkeit des Bundesstaates Chiapas wäre damit abgehakt. Heute früh um acht Uhr will ich in 8 Stunden mit dem Bus nach Merida fahren, der Hauptstadt des Bundesstaates Yucatan. Die Fahrkarte dazu habe ich bereits gestern im "Terminal ADO" gelöst. Für 20 Peso nehme ich eines der vielen Sammeltaxis, die die 5 km zwischen El Panchan und Palenque ständig pendeln. Der Bus ist pünktlich und die Abfertigung sowie die Gepäckabgabe erfolgt wie bislang professionell. Mit einer Fahrt durch die Berge ist es ab heute nichts mehr, denn die große Halbinsel Yucatan ist topfeben und tropisch grün. Die Fahrt führt teilweise direkt an der Küste des Golfes von Mexiko entlang.
Fast pünktlich gegen halb fünf nachmittags fährt der rote Luxuxreisebus von ADO in den Busbahnhof von Merida ein. Ein Taxi zum zuvor gebuchten Hostel Zocalo brauche ich nicht. Denn das liegt nur 15 Gehminuten vom Busbahnhof entfernt. Das Hostal Zocalo liegt, wie der Name schon sagt, direkt im Zentrum von Merida am Stadtpark. Es handelt sich um ein altes Kolonialgebäude, das zumindest von außen seine besten Zeiten schon hinter sich hat, so mein erster Eindruck. Dieser Eindruck lässt sich auch von Innen nicht gänzlich revidieren. Obwohl sehr sauber wirkt das Haus etwas ungepflegt und heruntergekommen und hätte dringend mal einen Renovierung nötig. Die 8,4 von 10 möglichen Punkten bei booking.com hat es nicht verdient. Das kann auch das super nette Personal, das leckere Frühstück und das überall verfügbare schnelle Internet nicht wett machen. Auch auf mein zuvor gebuchtes, großes Zimmer verzichte ich zugunsteneines kleineren. Denn das hat nichtmal ein Fenster. Das unschlagbare Argument für diese Unterkunft ist die zentrale Lage. Vom Balkon oder der Dachterasse aus hat man eine wirklich tolle Aussicht auf die Innenstadt und den Zocalo.
Samstag, 20.03.2021 - Merida
Für heute habe ich mir nicht wirklich viel vorgenommen. Lediglich die Innenstadt von Merida steht auf dem Programm. Merida ist die Hauptstadt und das kulturelle Zentrum der Halbinsel Yucatan. In den Häuserblocks rund um das Zentrum findet man viele günstige Kneipen, Hotels und Einkaufsmöglichkeiten. Es ist eigentlich immer und überall etwas los. Da kann man locker mal einen Tag herumschlendern, shoppen, nichts tun oder nur faul in einem der vielen Straßencafes herumhängen und das geschäftige Treiben der Stadt verfolgen. Hier habe ich auch endlich mal ein Musikgeschäft gefunden und mir ein paar CD's mit mexikanischer Folkloremusik gekauft. Viel mehr gibt es nicht zu berichten. Vielleicht noch erwähnenswert, daß hier auch im Freien eine Maskenpflicht herrscht und alle Kneipen und Restaurants um 22 Uhr schließen - da kommt man wenigstens zeitig ins Bett!
Sonntag, 21.03.2021 - Progreso
Einen Tag für die Innenstadt von Merida reicht völlig aus. Da ich aber drei Nächte hier gebucht habe, muß ich einen weiteren Tag hier bleiben. Die Rezeptionistin des Hostel Zocalo schlägt mir vor, heute nach Progreso zu fahren. Das ist ein touristischer Badeort, 30 km nördlich von Merida, der direkt an der Karibikküste liegt. Die Bushaltestelle ist nur zwei Häuserblocks entfernt. Heute am Sonntag bin ich beileibe nicht der einzige mit dieser Idee. Die Warteschlange an der Bushaltestelle ist schon lang. Eine Hin- und Rückfahrt ("retorno") kostet 42 Peso, also keine 2 Euro.
Heute am Wochenende ist der breite und sehr lange Sandstrand gut bevölkert von meist einheimischen Badegästen. Wenn man sich die Mexikaner so in Badekleidung ansieht, kommt man schon zum Schluß, daß die mehrheitlich klein, untersetzt und etwas dicker sind als wir Europäer. Selbst die meisten Kinder sind in jungen Jahren schon ordentlich übergewichtig. Kein Wunder, die stopfen auch den ganzen Tag am Strand nur Pommes und Süßigkeiten in sich rein.
Zu sehen gibt es hier noch den mit 7 km längsten Hafenanleger Mexikos, gebaut aus unzähligen, schönen Torbögen. Überhaupt hat der Torbogen große Tradition in der spanischen Baukunst. Leider habe ich keinen eigenen fahrbaren Untersatz. Sonst könnte ich mir noch die große Flamingoansiedlung an der Lagune vor Progreso, nur wenige Kilometer von hier, ansehen.
Montag, 22.03.2021 - Weiter nach Valladolid
Mit dem Bus wage ich heute den Sprung ins nur 200 km östlich von Merida gelgene Valladolid. Wie meistens, so habe ich die Fahrkarte für heute auch schon einen Tag vorher gebucht. Das schafft Planungssicherheit und bewahrt vor bösen Überraschungen. Wieder ist es einer der modernen, roten ADO-Reisebusse, die mich dorthin bringen sollen. Die zwei Stunden Fahrt reichen grade so aus um den Reisebericht der zuruückliegenden Tage zu Papier zu bringen. Da sich der Busbahnhof in Valladolid direkt im Zenrum befindet und es heute früh noch viele freie Betten in booking.com in diversen Hotels und Hostels in der Innenstadt gab, habe ich diesmal keine Reservierung vorgenommen, sondern schaue die Unterkünfte vor Ort an. Letztlich wird es das "Casa don Alfonso". Es hat sehr gute Kritiken bekommen. Ein Einzelzimmer kostet 400 Peso inclusive Frühstück.
Am Nachmittag schlendere ich durch die Innenstadt und gehe anschließend ins "Freibad". Das besteht hier jedoch nicht aus einem wassergefüllten Becken, wie man es sich so vorstellt, sondern ist eine sogenannte Cenote. Cenoten sind meist Karststeinhöhlen, die durch Deckeneinbrüche entstanden sind. In deren Inneren sammelt sich frisches Grundwasser, in dem man baden kann. Auf der Halbinsel Yucatan gibt es sehr viele dieser Cenoten. Eine davon ist nur 10 Gehminuten entfernt von der Innenstadt Valladolids. Der Eintritt kostet 30 Peso. Man steigt erstmal durch Höhlen gute 40 Meter hinab. Am Ende der Höhle tut sich ein etwa 50 Meter großer, tiefer See auf. Der ist vo Felsen umgeben, und wie es scheint, sehr beliebt bei jungen Badegästen. An einigen Stellen kann man von meterhohen Felsen ins Wasser springen. Das einhige Problem, wenn man alleine da ist wie ich, ist, daß man auf sein Zeug aufpassen muß während man badet. Jedenfalls ein erfrischendes Naturfreibad.
Dienstag, 23.03.2021 - Chichen Itza
Archäologische Tempel und Kultstätten in Mexiko habe ich jetzt schon einige gesehen. Aber die berühmteste und am besten restaurierte Mayastätte Yucatans, Chichen Itza, liegt nur etwa 50 km westlich von Valladolid und steht schon alleine deshalb auf dem Programm. Eigentlich wollte ich mir ein Moped ausleihen, selbst hinfahren und mir dabei die Gegend anschauen. Aber selbst für einen alten Hobel wollen die hier 650 Peso am Tag - 25 Euro!! Die spinnen ja. In Asien kannst du für dieses Geld ein Moped eine ganze Woche mieten. Diesen Wucherpreis bin ich nicht bereit zu zahlen. Da nehme ich denn doch lieber wieder den klimatisierten Bus. Der kostet nur 2 Euro und fährt stündlich. Obwohl ich früh dran bin traue ich dort einen Augen nicht: am Eingang steht schon eine Menschenschlange von 100 Metern Länge. Das kommt wohl daher, daß die Ausgrabungsstätte die letzten Tage geschlossen hatte. Auch nach mir werden noch busweise Touristen angekarrt. Die kommen bestimmt meist aus den Urlaubsorten Cancun und Playa del Carmen. Für mich bedeutet das erstmal eine Stunde warten am Eingang. Von den vier Schaltern sind auch nur zwei besetzt. Der Eintritt kostet stolze 530 Peso - 22 Euro. Irgendwann habe ich es dann geschafft und bin drin.
Die ältesten Tempel hier wurden schon 800 v. Chr. von den Maya erbaut und später von den Tolteken erweitert. Der prunkvollste Tempel ist der 25 Meter hohe "El Castillo", auch Pyramide des Kuculkan genannt. Leider darf man nicht mehr hinaufsteigen. Sonst hätte man die 365 Stufen der Treppe bis zur Plattform nachzählen können. Die symbolisieren die 365 Tage des Mayakalenders. Der hat keine 12 Monate, sondern deren 18 mit je 20 Tagen. Die 18 Monate sind in El Castillo durch 18 Terassen nachgebildet - soviel dazu.
Eine Beschreibung der anderen umliegenden Ruinen erspare ich mir hier. Nach zwei Stunden Herumlaufen in sengender Sonne und vielen Absagen ("no gracias") an die fliegenden Händler (von denen gibt es tatsächlich hier mehr als Fliegen!), nehme ich wieder einen "Oriente" Bus und fahre zurück nach Valladolid.
Mittwoch, 24.03.2021 - Badetag in den Cenoten
Von den vorgestern erwähnten ober- und unterirdischen Cenoten, gibt es rings um Valladolid einige. Grund genug, einen Tag länger als geplant hierzubleiben und diese Cenoten zu "erforschen". Der Besitzer meines "San Alfredo" Hostels verleiht mir für stolze 80 Peso ein älteres, nicht grade gut im Schuss befindendes Trekkingrad. Für dieses Geld bekommst du in Thailand ein Moped gemietet. Der Sattel des Drahtesels ist steinhart, selbst für mich als kleine Person zu niedrig und lässt sich auch nicht mehr in der Höhe verstellen. Die wichtige Vorderbremse funktioniert nicth wirklich, aber dafür ist die Kette rostig und sollte unbedingt mal wieder etwas Öl sehen. Eine Gangschaltung sucht man natürlich vergebens.
Trotzdem bringt mich das Rad auf Umwegen in südlicher Richtung aus der Stadt. Und das obwohl mein Navi im Handy heute nicht so richtig funktionieren will. Im Stadtkern von Valladolid muß man obacht geben, denn dort gibt es, so wie in den meisten Innenstädten, fast nur Einbahnstraßen. Irgendwann stehe ich dann doch am Eingang der Cenote Xkeken. Das Kombiticket für Xkeken und die gleich nebenan liegende Samula Cenote kostet 130 Peso. Beide befinden sich in einer Höhle, in die durch eine kleine Deckenöffnung Licht herein bricht und einen bizarren Kegel auf dem Wasser formt. Die Xkeken ist relativ klein und niedrig im Gegensatz zur Samula. Der Süßwassersee in der Samula ist etwa 50 Meter groß und die Deckenhöhe beträgt etwa 20 Meter. Schwimmen ist aus Sicherheitsgründen aber nur mit Rettungsweste oder Schwimmring erlaubt. Warum wohl? Wegen der 30 Meter Wassertiefe? Wirklich kalt ist das erfrischende, 24 Grad warme Wasser jedoch nicht.
Nur ein paar Kilometer weiter findet man die Cenote "Selva Maya". auch die kostet 150 Peso Eintritt. Im Gegensatz zu den beiden anderen ist die Decke der früheren Höhle komplett eingebrochen und ein Bach in Form eines Wasserfalls sorgt für Nachschub. Die beiden anderen noch ausstehenden Cenoten schenke ich mir. Zeit zum Radeln hätte ich ja noch. Aber mir tut der Hintern weh vom stahlharten Sattel.
Donnerstag, 25.03.2021 - Von Valladolid nach Tulum
Die Minibusse von hier nach Tulum fahren stündlich und die Fahrt dauert auch nur 2 Stunden. Grund genug auszuschlafen, auf das gute Frühstück im Don Alfonso nicht zu verzichten und den Bus um 11 Uhr zu nehmen. Zwei Stunden später bin ich dann auch schon am ADO Busbahnhof in Tulum. Das knapp 1 km entfernte La Casona Hotel kann man auch ohne Taxi, also zu Fuß, in einer Viertelstunde erreichen. Es ist in Tulum das einzige Hotel, in dem das Preis-/Leistungsverhältnis noch einigermaßen stimmt. Aber das Zimmer ist etwas stickig, da das Fenster zum Innenhof geht. Leider hat es keine Klimaanlage und auch keinen Decken- sondern nur einen Standventilator. Und der ist schon auf Stufe 1 so laut, daß ich den gleich wieder abgeschaltet und nie mehr eingeschaltet habe. Da hilft nur eines: vor dem Schlafengehen Türe und Fenster für ne halbe Stunde öffnen und auf Druchzug schalten. Hierher gekommen bin ich deshalb, da ich mich wohl etwas vom Reiseführer habe blenden lassen: "Tulums Küstenlinie ist spektakulär - puderzuckerartiger Sand, jadegrünes Wasser, sanfte Winde, strahlende Sonne . . . zudem befindet sich hier einer der besten Strände Mexikos", Zitat aus dem Reiseführer.
Nur, Tulum befindet sich nicht direkt am Meer, sondern ein paar Kilometer davon entfernt. Auf der Karte sieht das aus wie 2-3 km. Die kann ich gut zu Fuß gehen. Am Ende waren es dann mehr als fünf - einfach! Der Strand und das Wasser sind schon schön, wenn nicht der viele Seetang wäre, der hier angeschwemmt wird und haufenweise am Strand liegt. Die meisten (jungen) Touries kommen mit dem Fahrrad her. Hier stehen so viele Drahtesel herum, man könnte meinen, an einer UNI zu sein.
Eine Stunde zum Strand laufen, eine Stunde schwimmen, eine Stunde Bier trinken und wieder eine Stunde zurück laufen - so kann man den Nachmittag auch verbringen. Wenigstens ein paar ordentliche Kneipen mit Bier vom Faß gibt's in Tulum.
Freitag, 26.03.2021 - Mayaruinen und Cenoten
Drei Kilometer außerhalb der Stadt, direkt am meer, befindet sich eine größere Anlage mit einigen Ruinen der Maya. Dabei sind die um 1200 v. Chr. erbauten Ruinen selbst nicht so spektakulär wie die in Chichen oder Palenque. Das besondere ist die spezielle Lage hoch oben auf zerklüfteten Felsen, direkt am Meer. Und unten schneeweiße Strände mit türkisgrünem Wasser. Leider darf man hier nicht baden. Heute bin ich nicht zu Fuß hier, sondern habe mir vom Hotel ein Fahrrad gemietet. Die verlangen stolze 150 Peso für 24 Stunden. Das sind 7 Euro für ein klappriges Damenrad ohne Schaltung - Wucher!
Mit dem Collectivo Sammeltaxi fahre ich anschließend zu den Yax-Mal Cenoten hinaus. Die liegen ca. 8 km östlich von Tulum. Die Yax-Mal Cenoten sind fast komplett unterirdisch und gut zum Schwimmen geeignet.
Samstag, 27.03.2021 - Cenote Cristal
Etwa fünf Kilometer westlich von Tulum gibt es weitere Cenoten. Die Cenote Cristal soll wohl am besten zum Baden geeignet sein. Und weil ich heute nichts besseres vor habe und mir der Strand hier auch nicht besonders gut gefällt, laufe ich halt die fünf Kilometer dorthin - Laufen ist gesund! Die Cenote kostet 80 Peso Eintritt und gleicht eher einem kleinen Weiher mit 50 Meter Durchmesser. Das Wasser ist mal abgesehen von den Schwebstoffen glasklar und herrlich kühl zum Schwimmen. Anschließend marschiere ich die fünf Kilometer wieder zurück - auch so kann man einen Tag verbringen!
Sonntag, 28.03.2021 - Drei Fahrkarten für eine Busfahrt
Mein nächstes Ziel liegt nur eine gute Stunde Busfahrt östlich von hier, auch an der Karibikküste gelegen, und heißt Playa del Carmen. Playa del Carmen ist ein wesentlich größerer Touristenort als Tulum. Die Busfahrkarte für den 10:35 Uhr Bus habe ich schon gestern gekauft. Als der Bus um 10:40 Uhr immer noch nicht da ist, frage ich nach. Der wäre schon weg, sagt man mir. Wie? Schon weg? Warum hat mir niemand Bescheid gegeben. Aber es hilft nichts. Ich muß eine neue Fahrkarte für den 12 Uhr Bus kaufen. Das ist noch über eine Stunde Zeit. Also setze ich mich in meine Stammkneipe auf der anderen Straßenseite und trinke ne Cola. Die haben WLAN und so kann ich mir die Zeit vertreiben. Viertel vor zwölf stehe ich wieder auf der Matte, nur um zu erfahren, daß mein Bus schon wieder weg ist! Langsam werde ich wütend. Aber nur bis mir die Digitaluhr des Busbahnhofs ins Auge fällt. Denn die zeigt schon 12:45 Uhr an. Jetzt dämmert es mir langsam. Die haben hier in Tulum eine ganz andere Zeitzone als in Valladolid, wo ich vorher war - eine Stunde voraus! Und das habe ich 2 Tage lang gar nicht bemerkt! Also schnell noch eine drittes Ticket kaufen für den 13 Uhr Bus, den ich grade noch so erwische. Der Schaden von 10 Euro für die beiden anderen Fahrten hält sich in Grenzen.
Mein Hotel in Playa del Carmen heißt "Che Suites Playa" und ist nur drei Gehminuten vom Strand entfernt. Auch hier musste ich lange im Internet suchen, um etwas passendes zu finden. Unter 20 Euro pro Tag bekommt man hier nur Einzelbetten in Schlafsälen von Hostels. Hier bezahle ich 25, habe aber ein schönes Zimmer mit Balkon in einer verkehrsberuhigten Zone, direkt vor einem tropischen Garten. Für 5 Euro mehr bekommt man ein reichhaltiges Frühstücksbuffet.
Montag, 29.03.2021 - Playa del Carmen
Playa del Carmen wird im Reiseführer als "Hippste Stadt der Halbinsel Yucatan" angepriesen. Für mein Dafürhalten ist sie einfach ein großer Urlaubsort mit sehr vielen Pauschalhotels, alles dicht gedrängt am Meer, ungefähr so, wie man es von Spanien auch kennt.
Leider ist der dicht bevölkerte Strand auch hier mit viel Seetang bedeckt und wird nur spärlich gesäubert. Aber das Zeuge schwimmt halt überall im Wasser und wird an Land geschwemmt. Es laufen halt zu viele Väkalien von der Stadt ungefiltert ins Meer - beste Nahrung für das Zeug.
Die zweite Straße hinter der Beach Road ist die Flaniermeile von Playa. Vor allem abends ab 19 Uhr tummeln sich dort tausende von Touristen. Einkaufsläden, Souvenirstände, Kneipen und Restaurants beidseits der Straße auf einer Länge von gut zwei Kilometern findet man hier zuhauf. Auch Straßenmusiker und Acrobaten locken den Touries hier das Geld aus den Taschen. Hier ist es mir das erste mal in 4 Wochen passiert, daß ich auf englisch angesprochen wurde. Deshalb, da viele US-Amerikaner hier Urlaub machen.
Dienstag, 30.03.2021 - Ruhetag am Meer
Für heute gibt es eigentlich nichts zu berichten. Ich bin zu faul um irgendetwas zu unternehmen. Vom Strand aus kann man den Fähranleger zur Insel Cozumel gut beobachten. Im Stundentakt fahren die Hochgeschwindigkeitsfähren zur 10 km entfernten Insel. Die ist etwa 50 km groß und hat ein schönes Riff zum Tauchen. Auch Maya-Kultstätten soll es dort geben. Falls ich irgendwann mal wiederkommen sollte, fahre ich bestimmt dort rüber.
Mittwoch, 31.03.2021 - Fahrt nach Cancun
Mein letztes größeres Ziel in Mexiko ist die "Isla Mujers" - die Fraueninsel. Die befindet sich zehn Kilometer vor der Küste von Cancun, dem Ort von welchem ich kommenden Montag zurückfliegen werde. Nach Cancun komme ich, wie könnte es anders sein, natürlich wieder mit einem der vielen ADO-Busse. Die 70 km lange Fahrt dauert etwa 1,5 Stunden. Vom Busbahnhof nehme ich ein Taxi zum "Bora Ferry" Terminal. Tagsüber zu Hauptstoßzeiten fahren die Schnellboote im 30-Minuten-Takt und brauchen auch nur eine halbe Stunde für die Überfahrt. Die Insel ist 11 km lang und nur zwischen 800 und 1500 Meter breit. Die größte Fläche befindet sich im Norden, in Isla Mujeres Stadt. Und mitten da drin ist meine Unterkunft, das "Casa Talavera". Vom Fähranleger ist es gut zu Fuß in zehn Minuten zu erreichen.
Donnerstag, 01.04.2021 - Isla Mujeres
Der Name der Fraueninsel stammt wohl aus dem Mittelalter, als hier Seeräuber ihre Frauen und Kinder versteckten, während sie auf Beutezug in der Karibik unterwegs waren. An der Küste zu Mexiko zugewandten Westseite der Insel findet man herrliche Strände weißem, gepudertem Korallensand mit tollen Bademöglichkeiten. Und natürlich mit sehr vielen Touristen. Im Vergleich zu Playa del Carmen und Tulum wird hier aber kein Seetang angeschwemmt, was das Baden zum Genuß macht. Mit dem Türkisgrünen Wasser und den palmengesäumten Stränden ist die Insel schon ein Traum.
Was allerdings wirklich nervt hier, sind die vielen elektrisch betriebenen Golfkarts, die man überall mieten kann. Jeder Tourist meint, er müsse sich so ein Ding ausleihen und durch die Gegend heizen. Hören tut man die Dinger nicht. Um nicht Gefahr zu laufen, von hinten überfahren zu werden ist es wichtig, immer wieder mal den Blick nach hinten zu werfen, wenn man in den engen Gassen der Stadt spazieren läuft.
Baden kann man allerdings nur an der Westküste, der Bahia de Mujeres. Denn an der felsigen Ostküste herrscht eine starke Brandung und gefährliche Strömungen. Badeverbotsschilder weisen darauf hin. Die hoch über dem Meer liegende Küstenstraße dort ist aber bestens geeignet zum Spazierengehen oder Joggen.
Freitag, 02.04.2021 - Ruhetag
Samstag, 03.04.2021 - Ruhetag
Sonntag, 04.04.2021 - zurück nach Cancun
Leider muß ich heute die schöne Fraueninsel wieder verlassen und zurück nach Cancun fahren. Gerne wäre ich noch ein paar Tage geblieben. Praktischerweise befindet sich hier direkt am Strand das mobile Coronatestzentrum von "Marko". Und so kann ich heute früh um 8 Uhr vor der Rückfahrt noch schnell einen Test machen. Denn den brauche ich morgen Mittag für den Rückflug nach Deutschland.
In Cancun bin ich mitten in der Stadt im "Casa el Limonero" untergekommen. Am Nachmittag nehme ich den Bus und fahre mal raus auf die 15 km lange Lagune vor Cancun, also dort, wo sich hunderte von luxuriösen Hotelsilos am Strand wie eine Perlenkette aufreihen. Dort gibt es sogar ein Riesenrad - eine gute Gelegenheit, alles mal von oben zu betrachten.